Zitate von Rudolf Steiner

   

Vorbemerkung

Diese Seite soll Zitate aus dem Werk Rudolf Steiners versammeln, die mir besonders merkenswert und wichtig scheinen.

J. Beilharz, Stuttgart, im Februar 2007

   

Inhalt

Gibt es einen Zufall?

   

Gibt es einen Zufall?

In der physischen Welt von »Zufall« sprechen, ist gewiß nicht unberechtigt. Und so unbedingt der Satz gilt: »Es gibt keinen Zufall«, wenn man alle Welten in Betracht zieht, so unberechtigt wäre es, das Wort »Zufall« auszumerzen, wenn bloß von der Verkettung der Dinge in der physischen Welt die Rede ist. Der Zufall in der physischen Welt wird nämlich dadurch herbeigeführt, daß sich in dieser Welt die Dinge im sinnlichen Raume abspielen. Sie müssen, insofern sie sich in diesem Raume abspielen, auch den Gesetzen dieses Raumes gehorchen. In diesem Raume aber können äußerlich Dinge zusammentreffen, die zunächst innerlich nichts miteinander zu tun haben. Sowenig mein Gesicht wirklich verzerrt ist, weil es sich in einem unebenen Spiegel verzerrt zeigt, so wenig brauchen die Ursachen, die einen Ziegelstein vom Dache fallen lassen, der mich, als gerade Vorübergehenden, beschädigt, mit meinem Karma, das aus meiner Vergangenheit stammt, etwas zu tun zu haben. – Der Fehler, der da gemacht wird, besteht darinnen, daß viele sich die karmischen Zusammenhänge zu einfach vorstellen. Sie setzen zum Beispiel voraus: wenn diesen Menschen ein Ziegelstein beschädigt hat, so muß er sich diese Beschädigung karmisch verdient haben. Dies ist aber durchaus nicht notwendig. Im Leben eines jeden Menschen treten fortwährend Ereignisse auf, die mit seinem Verdienst oder seiner Schuld in der Vergangenheit durchaus nichts zu tun haben. Solche Ereignisse finden ihren karmischen Ausgleich eben in der Zukunft. Was mir heute unverschuldet zustößt, dafür werde ich in der Zukunft entschädigt. Das eine ist richtig: nichts bleibt ohne karmischen Ausgleich.

(Aus: R. Steiner, Wiederverkörperung und Karma, Dornach 1985, S. 52f.)

   

Zusammengestellt von Johannes Beilharz

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