Quickshot - Schnellschuss vom 01.08.2001 Quickshot-Index
»Sophies Matchball« – Antonio Skármetas Lolita
Ein Roman eines lateinamerikanischen Autors (Skármeta, 1940 geboren, stammt aus Chile), von dem ich schon lange etwas lesen wollte. Das Buch datiert von 1989 und erschien 1992 in der Serie Piper. Es ist nur noch antiquarisch zu haben, da inzwischen vergriffen.

Um es gleich vorab zu sagen: Romane aus der Welt des Sports interessieren mich normalerweise nicht – die Pferderennen-Krimis von Dick Francis bilden da die einzige Ausnahme –, und die in diesem Buch geschilderte Welt von Kaviar kauendem und Pommery süffelndem Geld- und Sportadel erst recht nicht.

Allerdings ist die Schilderung dieser Welt brillant, wozu die spritzige Übersetzung von Curt Meyer-Clason ihren Beitrag leistet.

Und auch die unselige Gefühlsverwirrung des mittelalterlichen Arztes Raymond Papst, die durch die Begegnung mit dem fünfzehnjährigen Tennissternchen Sophie Mass ausgelöst wird, ist so plastisch und plausibel erzählt, dass man sich in sie einfühlt (genauso widerwillig und unvermeidlich wie in Humbert Humberts Lolita-Faszination bei Nabokov). Mit dem Unterschied, dass diese Lolita weit weniger Opfer ist...

Alles in allem ein bravourös erzählter Roman über einen mit menschlichen Schwächen ausgestatteten Helden mit scharf und gekonnt gezeichneten Personen und gut konstruierter Handlung.

Irgendwann werde ich mir das nächste Buch von Skármeta besorgen ... vorausgesetzt, es spielt in einem anderen Milieu.

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