Quickshot - Schnellschuss vom 25.05.2001 Quickshot-Index | |
Filmempfehlung »Guantanamera Eine Leiche auf Reisen« | |
Deutscher Titel:
Guantanamera Jahr der Veröffentlichung: 1995 Regie: Tomás Gutiérrez Alea und Juan Carlos Tabio Buch: Eliseo Alberto Diego, Tomás Gutiérrez Alea und Juan Carlos Tabio Hauptdarsteller: Mirtha Ibarra (Georgina), Jorge Perugorria (Mariano), Pedro Fernández (Ramón), Carlos Cruz (Adolfo), Raúl Eguren (Cándido), Conchita Brando (Tante Yoyita) u.a. Erhältlich als Video oder DVD, z.B. bei Amazon. |
Wer kennt es nicht, das Lied
Guantanamera,
dessen Text auf einem Gedicht von José Martí
(1853-1894), Cubas berühmtem Dichter und
Freiheitshelden, beruht? Das Wort bezeichnet eine Frau
aus der cubanischen Stadt Guantánamo. Mit dem Lied
selbst hat der Film nicht direkt zu tun; es klingt
lediglich als Grundthema der sehr guten Musik an. Die Guantanamera, von der sich Titel und Untertitel ableiten, ist Georginas Tante Yoyita, eine in Havanna berühmte Sängerin, die nach 50 Jahren wieder nach Guantánamo zurückkehrt und dort gleich zu Anfang des Films glücklich in den Armen ihrer Jugendliebe Cándido verstirbt. Ein Handlungsstrang des Films ist die Überführung der Toten nach Havanna. Organisiert wird dieser Transport von Georginas Mann, dem Bürokraten Adolfo, der, bei der Partei in Ungnade gefallen, durch einen bis zur letzten Minute griffelspitzig ausgedachten Etappenplan viel Geld sparen und sich dadurch wieder beliebt machen will. Dieser Handlungsstrang überschneidet sich immer wieder mit dem zweiten der Fahrt eines von Mariano und Ramón gelenkten Fernlasters auf derselben Strecke. Gemeinsames Element der beiden Stränge sind Mariano und Georgina. Einst war er ihr Student in Wirtschaftswissenschaften, bevor sie die Dozentur wegen ständiger Schurigelei durch die KP aufgab und er das Ingenieurstudium schmiß. Der Fernlaster: Busersatz auf Cuba |
Im Verlauf des Films entwickelt sich die
Liebesgeschichte Marianos und Georginas er
entscheidet sich nach und nach mehr oder weniger
freiwillig, seine diversen Liebschaften (eine an jeder
Tankstelle) aufzugeben, sie vollzieht die Loslösung von
ihrem Mann. Die Faszination dieses Films beruht jedoch nur teilweise auf dieser romantischen Liebesgeschichte in Episoden, sondern vor allem auch auf der lebendigen Schilderung des Lebens und der Leute in Cuba. Es ist unglaublich und äußerst amüsant, mit welcher Erfindungskraft die Menschen das Korsett des castroschen Systems austricksen. »»» Fazit: Ein Roadmovie aus Cuba, das man unbedingt gesehen haben sollte. |