Quickshot - Schnellschuss vom 03.06.2006 | Quickshot-Index | |
Zum Tode von Barbara Guestam 15.2.2006 |
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The Red Gaze, |
Eine WürdigungDie Nachricht vom Tode Barbara Guests brachte mich natürlich dazu, ihre Bücher wieder einmal vom Regal zu holen. Keine Trauer könnte die Freude übertreffen, die ich bei der Lektüre fühlte — das überraschende Vergnügen, das mich jedesmal überkommt, wenn ich in ihrem Werk lese. Ich kann über Barbara Guest nicht aus einer akademischen Perspektive schreiben. Erstens, weil ich keine Akademikerin bin. Zweitens jedoch aus dem weit gewichtigeren Grunde, dass mir ihr Werk persönlich schon immer viel mehr bedeutet hat. Ihre Gedichte und Essays eröffneten mir augenblicklich und spontan eine neue Sichtweise auf die Poesie, eine neue Denkart. Sie sind erfüllt von der kraftvollen und eleganten Aktivität des Gedankens und des Auges — ihrer Gedanken, ihres Auges, die sie mit mir, mit uns teilte. Auch wenn ihr Werk sich zeitweise spröde gibt und einen vor Herausforderungen stellt (wenigstens mich), ist es andererseits auch von einer wahren Großzügigkeit erfüllt. Oh dieses Werk. Es wird nie wieder ein Grün wie Barbara Guests Grün geben, nie wieder ein solches Gold, ein solches Rot. Und keinen Raum, der um ihre Worte schimmert wie ihr Raum. »Der Geist hebt sich unter Primärfarben«, schrieb sie in Rauschton*. »Neun Farbenreihen. / Die Zukunft in weiße Räume gechrieben.« — Christine Deavel, Inhaberin von Open Books in Seattle, Washington, USA |
* Das Zitat stammt aus dem Gedicht Noisetone aus Miniatures and Other Poems, Wesleyan University Press 2002. Genehmigte Übersetzung von Johannes Beilharz. | |
LinksGedichte, Bio, Fortgehen, Stille: Wandern im surrealen Raum, Geschichte |
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Würdigung von Christine Deavel übersetzt von Johannes Beilharz. | |